Maschenprobe

Veröffentlicht in: Stricken | 5

Auf einzwei kleinen Umwegen bekam ich überraschend Gelegenheit, mir Malabrigo Garn zu kaufen, feines Merino made in Peru. Obwohl ich eigentlich die dickere „worsted“ Qualität für einen Winterkuschelschal wollte (und nicht fand),  konnte ich nicht umhin, mir stattdessen Malabrigo Sock Garn mitzunehmen. (Wie könnte man ein Wollgeschäft auch ohne Einkaufstüte verlassen?) In letzter Zeit begegnet mir außerdem immer wieder das Perlmuster, oder Seed Stitch, bei dem abwechselnd eine rechte und eine linke Masche gestrickt werden, und in der nächsten Reihe wieder eine rechte und eine linke, aber versetzt, so wie die Felder eines Schachbretts. Und so saß ich am Wochenende spontan mit Nadelstärke 2,75 statt 5,0 und mit Sockenwolle statt dickem Garn da und strickte Perlmuster, dass es nur so eine Freude war.

Um die Maschenprobe hab ich mich gedrückt brauchte ich mir ja keine Gedanken machen, weil es bei einem Schaltuch auf ein paar Zentimeter mehr oder weniger nicht ankommt. Geplant sind vier Quadrate von ca. 60 x 60 cm in vier Farben hintereinander weg. Da schien es so passend, 128 Maschen anzuschlagen. 2 x 2 x 2 x 2 x 2 x 2 x 2 sind 128, das ist perfekt für 4 (2 x 2) Quadrate. Maschenzahlen, wenn sie nicht durch Musterungen oder exakte Passform unverrückbar vorgegeben sind, können so magisch und wichtig sein wie Farbe und Material.

Inzwischen ist das Strickwerk so weit gediehen, dass ich messen kann: Meine 128 Maschen ergeben eine Breite von 52 cm, was definitiv breit und kuschelig genug ist, und um 52 cm Länge zu erreichen, brauche ich 228 Reihen. Das sind also 128 x 228 = ganz schön viele Maschen pro Quadrat. Ganz schön viel Strickfreude.

Eine Beobachtung, so offensichtlich wie überraschend (wenn man nicht vorher darüber nachdenkt) zeigte sich: Das stranggefärbte Garn ist ja ein Fest der Farbe. So wunderschön sattes Grün in dicken Strähnen, über Maigrün und Zinn über Lavendel und Zwischentöne zu Kupfer. Wenn das dann noch kunstvoll zu einem präsentabel ladenfertigen Zopf geschlungen ist, sieht es einfach nur köstlich aus. Was für ein Farbverlauf! Der würde sich im Schal ja wunderbar machen.  Aber natürlich ist der Witz bei stranggefärbtem Garn, dass der Faden in jeder Runde den kompletten Farbverlauf mitmacht, dass er alle 10 cm die Farbe wechselt und dass es natürlich im Strickwerk eine Farbmischung und kein langsamer Farbverlauf ist. Diese offensichtliche Erkenntnis kommt dann spätestens beim Umspulen vom Strang zum Knäuel. Und im Perlmuster ist es ein zauberhafter Melangeeffekt, es erinnert mich an das schimmernde Gefieder von Staren. Die Garnfarbe heißt übrigens Primavera – wie passend, wenn man dabei an einen Frühsommervogel denkt!

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Primavera und Spätsommersonnenhut

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… und Rosaschimmer von Hortensien

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Perlmusterperlen, und Grüße an die südwärts ziehenden Stare und ihr hübsches Gefieder

5 Antworten

  1. Elfin

    Fest der Sinne……….
    Einfachheit ist das neue Schick………..
    Sanfte Farben–große Wirkung…..
    Spätsommer-Sonnenhut nickt wohlwollend…..

    Es grüßt die Elfin!

  2. Tee & Kekse

    Hallo Hilde,
    ein schönes Beispiel dafür, dass es nicht immer komplizierte Muster sein müssen, sondern dass manchmal die einfachsten Stiche die Wolle und ihre Farben besonders schön zur Geltung bringen – mir jedenfalls gefällt Deine Wahl sehr! Ich bin schon gespannt, wie der fertige Schal aussehen wird.

    Viele Grüße,

    Tee & Kekse

  3. Christa

    Grias di Hilde,
    sehr schönes und doch so einfaches Muster!
    Super Farben! Neid, Neid ,Neid!
    Viel Spaß und Geduld beim weiterstricken!
    Pfiad di Christa

  4. Rita

    Die Wolle ist traumhaft und die Farbe erinnert mich an so süsse Zuckerbonbons, die wir oft an Kilbi (Kirmes) Ständen gesehen und gegessen haben.
    Das wird sicher ein traumhafter Schal!
    Liebs Grüessli, Rita

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