Nostalgia

Veröffentlicht in: Farbteilchen | 3

Ich schwöre ja darauf, keinen Krempel zu haben. Idealerweise sollte alles, was einen umgibt, das Herz erfreuen. Das heißt natürlich, dass man alles auf dem Laufenden halten muss. Was man heute mag, ist meistens etwas ganz anderes als vor zehn oder fünf Jahren. Die Sachen von vor fünf, fünfzehn oder fünfzig Jahren werden aber üblicherweise immer noch aufbewahrt (wofür es viele Begründungen gibt, aber so richtig überzeugt hat mich noch keine).

Man muss ja nicht Tabula Rasa machen, es ist sogar hocherfreulich zu selektieren: 138 pappige Fotostapel mit je 195 eselsohrigen Abzügen schiebt man hilflos und mit erdrückendem Gefühl von links nach rechts; Ein Fotoalbum mit 27 sehenswerten, herzerfreuenden Schnappschüssen wird angesehen, herumgezeigt und macht ein gutes Gefühl.

Das Thema bewegt mich gerade: Wir machen nämlich klar Schiff in den wohlgefüllten Elternhauskelleruntiefen. Ich möchte fast sagen Zum Glück ist eigentlich alles pekig kellerig stockig unbrauchbar. Denn den Impuls, 50 Kartons mit nostalgisch gefüllten Oohs und Aahs nach Hause zu schleppen, kenne ich sehr wohl! Aber da besteht keine Gefahr, denn 1. siehe oben, und 2. sind die Sachen einfach hin.

Aber selektiert habe ich dann doch! Zum Beispiel diese Babywürfel. Aus festem Holz, bunt lackiert, mit einer Glocke drin. Ich mag ja alles was klingt, deshalb kamen diese drei mal probehalber mit zu mir nach Hause. Nach dem heißen Seifenbad rieselt leider der Lack (er rieselt schon, wenn der Fotoapparat auslöst), aber vielleicht werde ich sie neu lackieren – mit Ente und Ball. Erstmal müssen sie aber den Geruchstest in Innenräumen bestehen . . .

While decluttering our old house’s cellar I found lots of nostalgic stuff. Mainly it was moldy – so there is no need to carry home boxes and boxes of old stuff. As I love to have the things around me clear and reduced and decluttered, it is kind of good that it got that moldy, so there is no temptation . . .
But some things came with me, maybe for some pictures, maybe for keeping them. Like some old baby’s toys . . . or my oldfashioned friendship book . . .

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Diese Püppchen habe ich ja auch immer geliebt! Wir haben sie selber gebastelt, aus zwei Holzperlen und Stickgarn, bemalt mit feinem Pinsel.

Und dann noch mein Poesiealbum! Das gab es auch noch. Ich hatte eine 70er-Jahre-Polyesterumschlag-Variante. Den Umschlag fand ich irgendwann total doof und hab ihn abgetrennt, um das Album zu verschönern. Der Umschlag ist ab, aber schöner ist es immer noch nicht. Es liegt momentan im Schuppen. Papier mag Kellerklima wohl in erster Linie, um sich kompostfein zu zersetzen.

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Dann und wann ist ein bisschen Nostalgie doch ganz schön, oder? Ich freue mich jedenfalls darüber, und das ist wohl das beste, was man darüber sagen kann.

„Es bleibt einem im Leben nur das, was man verschenkt hat.“

3 Antworten

  1. Elfin

    Liebe Hilde,
    ich nostalge mal kurz mit Dir 🙂
    ja, das Bewahren und Sammeln möchte auch mich immer wieder verführen, ich versuche hart zu bleiben und meistens gelingt es mir auch. Entrümpeln findet immer mal wieder statt, da Dinge, die vor einem Jahr noch wichtig waren, plötzlich losgelassen werden dürfen…………..spannend ………….

    Liebe Grüße an Dich!
    Elfin

  2. Angelika

    Liebe Hilde, meine Freundin hat mal gesagt dass alle Eltern zwangsverpflichtet werden müssten, im Alter mindestens einmal umzuziehen, damit sie Keller und Boden selber ausmüllen müssen 😉 Sie hat nicht ganz unrecht.
    Ich samle gerne, kann mich aber auch trennen. Mein Poesiealbum hat einen Einband aus weinroter Polyester-Schlangenhaut. Das war damals sehr schick 😉 Mein Tagebuch habe ich beim letzten Umzug vor 6 Jahren von Anfang bis Ende durchgelesen und dann verbrannt. Denn mal ehrlich : will das jemand lesen, und vor allem : will ich das jemand das liest ???
    Aufbewahrt habe ich den Kinderwagen, in dem mein Junior gelegen hat. Den habe ich als 17-jährige meiner Tante abgeschwatzt – für den Fall der Fälle, der aber erst 14 Jahre und zwei Umzüge später eintraf. Das ist so ein Korbwagen mit Klappe vorne, der in den 50´er Jahren modern war. Den behalte ich, bis jemand kommt, der sich würdig erweist, ihn zu übernehmen ;-)) Für schnöden Mammon gebe ich ihn nicht her !
    Die Holzwürfel sind klasse. Die würde ich auf jeden Fall aufarbeiten !
    Liebe Grüße
    Angelika

  3. Liesel

    Hoi, mien Deern,
    ach, da wird mir ganz wunderlich ums Herz. Die Würfel sind wirklich von euch allen eifrig bespielt worden. Meine Eltern schickten sie in einem der vielen Pakete. Die niedlichen Püppchen hatte ich schon vergessen. Und den wunderbaren, bedenkenswerten Spruch hat dein Onkel Hans in Sütterlin geschrieben. Er hat mit Vorliebe Katzengesichter gemalt.
    Eine schöne Auswahl hast du da getroffen.
    Liebe Grüße von Mama

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