Sehnsucht nach Sechsecken

Veröffentlicht in: Lieseln, Quilt | 5

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Manchmal muss es ganz irdisch sein. Geerdet wie ein Kartoffelfeld.

Eigentlich wollte ich nur eine einzige Sechseckrosette aus sieben Teilen nähen; es begann alles mit der Idee für einen Liesel-Workshop und der Frage, was absolute Lieselneulinge wohl an einem launigen Abend so gelieselt bekommen – eine Sechseckrosette, in handlicher Eineinviertelinchgröße, klar! Also lieselte ich ein Anschauungsobjekt, applizierte es eher praktisch als schön auf eine Leinenserviette und war ganz zufrieden. Ein farbiger kleiner Tupfer in einem langen, bewegten Tag. Ich war rechtschaffen müde und schlief tief, fest und traumlos, um am nächsten Morgen mit der Erkenntnis aufzuwachen: Ich! Muss! Sechsecken! Nähen! Je mehr je besser, am liebsten ein zwei mal zwei Meter großer Quilt, ein Flickenquilt real wie Haselnüsse und Hefekuchen mit Rosinen. Wenn so eine Idee erstmal da ist, ins Rollen kommt und Fahrt aufnimmt, sollte es kein Halten geben. Ich schnitt stapelweise Stoffreste zu Hexagons, während mir die Staubmäuse possierlich um die Puschen tollten. Heften, anordnen, lieseln… Irgendwann zwischendurch knipste ich nochmal für drei bis vier Sekunden den Verstand ein und machte einen „Entwurf“,  das heißt, ich beschloss mal eben, die Teile nicht zu wahrlos, sondern in Doppelrosetten anzuordnen.

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sechs9Einzelne Hexies sind bewusst aus dem Fadenlauf gedreht – teils wegen der Musterung,
teils, weil es den Flickenquiltcharakter unterstreicht.
sechs41 1/4″ (ca 3,2 cm Kantenlänge)

sechs8Was für ein Farbglück! Die Muster, die Stoffe, die Farbverläufe, das Garn! (Diese sehr unpassende Erkältung in den ersten herbstkalten Tagen tat ein übriges, so doof wie sie war, aber immerhin war es möglich, auf dem Sofa Sechsecken zu nähen) Wenn man dann noch zwischendurch, bei Nähtreffen, anstatt fernzusehen und nochmal zwischendurch näht und näht und näht, dann blühen die Rosetten schneller auf als man „Hexadezimalsystem“ sagen kann.

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Manchmal darf es ganz einfach sein.
Manchmal darf man getrost ganz kleine Brötchen backen.

5 Antworten

  1. Rita

    Das sieht so toll aus und auch ich sehne mich nach dieser einfachen und doch genialen Form. Doch ich will zuerst anderes endlich fertig machen und habe mir sozusagen ein Verbot für Neue Projekte auferlegt….Mal sehen, ob ich es schaffe, Deine sehen aber auch zu schön aus!….
    Herzlich, Rita

  2. Lari

    Ach ja, das schaut einfach genial geil aus. Ich müsste auch mal wieder Lieseln. Allerdings habe ich im Urlaub endlich mal wieder am Koboldreigen gearbeitet. Jetzt fehlen nur noch die 3 Ecken der Schlussrunde. Ich brauche dringend neuen Urlaub, lach, da hab ich Zeit und Muße dafür.
    Winkegrüße Lari

  3. Charlotte Busche

    Lustig ist, das ich zur Zeit auch total viele ,bunte Sechsecken aus Stoffresten Liesel. Meine Fünfeckdecke ist fertig und es waren viele Reste da. Die wurden zu lauter kleinen Hexagons. Die bunte Vielfalt gefällt mir sehr gut. Bin gespannt ob ich mich das dann auch traue.
    LG Charlotte

  4. Birgit

    Du sprichst mir aus der Seele. Was gibt es schöneres als in seinen Stoffschätzen nach Resten zu stöbern und sich damit gemütlich aufs Sofa zu verziehen. Wie schnell man zur Ruhe kommt, eine andere Sichtweise auf Probleme bekommt oder einfach nur mit einer lieben Freundin tratschen kann.
    Ich will da gar nix großes draus nähen, ich mag einfach das Glas mit den fertigen 4 cm großen Blümchen.
    Ich hoffe ihr arbeitet fleißig an einem neuen Buch.
    Liebe Grüße
    Birgit

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