Wenn schon schief, dann richtig

Veröffentlicht in: Häkeln, Stricken | 4

Faule Sommerstunden eignen sich ja hervorragend für kleine Häkeleien und Co, bei denen das Hirn ausgeschaltet bleiben darf und die Hände einfach nur gemütlich werkeln. Nur ab und zu werden hübsche Farbreize nach oben an die Schaltzentrale gemeldet und mit einem Ach wie schön! kommentiert. Und genauso automatisch, wie die Finger rechte Maschen und feste Maschen können, gehen die Füße in hübschen Urlaubsorten in hübsche Handarbeitsläden. Das läuft quasi auf Autopilot. Eine halbe Stunde später im Café packt man dann die Garnschätze aus und freut sich, was man alles in den Tüten entdeckt, zum Beispiel gutes Baumwollgarn zum halben Preis.

Das Urlaubsgepäck enthält natürlich Strick- und Häkelnadeln unterschiedlichster Stärken und Größen, nur für alle Fälle. [Note to self: Nächstesmal weniger Klamotten in den Koffer packen. Es treten sowieso nicht alle Eventualitäten ein. Und wenn, dann andere. / Gilt nicht für Handarbeitszubehör.] Also konnte ich flugs ein nettes kleines Sternchenmuster ausprobieren. Ziel: ein Gästehandtuch. Lief gut. Quasi von alleine. Irgendwann war es Zeit für einen Farbwechsel (“Ach wie schön!”), aber huch! Das sah ganz schön schief aus.

Das zweite Garn war dünner, und auf dem Weg bis dahin war im Ferienmodus auch die ein oder andere Masche verlorengegangen. (Später merkte ich, dass die Garne zwar auf den ersten Blick die gleichen Banderolen, aber unterschiedliche Lauflängen hatten. Was man eben so aus dem Halber-Preis-Restekörbchen zieht). Es erinnerte mich stark an meine ersten Strickversuche im letzten Jahrhundert, bei denen ich konzentriert Masche um Masche um die Nadeln knotete. Das Stückchen damals hatte den gleichen Rosaton und war genauso schräg (was an unfreiwillig eingebauten verkürzten Reihen lag).Vielleicht war es diese nostalgische Verklärtheit, derentwegen ich meinen Häkellappen aus dem Jahr 2017 doch recht charmant fand. Und so machte ich das Schräge zum Leitfaden.

Handtuch, topaktuell.

Und weil trotz wechselnder Wetterlage immer noch Sommer ist, mit hier und da bis 30°, und Werkeleien in Baumwolle dann sehr nett sind, mache ich gleich weiter mit meinen Handtuchspielereien.

Sommerfarbspiel. Einfach mal so. Brauche ich noch mehr kleine Handtücher? Nö. Macht aber nichts. Farbe brauche ich, und Garn in den Fingern. Passt schon.

4 Antworten

  1. Inge Boskamp

    Gästehandtuch?? Da hätte ich ja Hemmungen, meine Hände drin abzutrocknen!
    NB. Ich hab mal Ähnliches, aber aus dickerer Wolle gehäkelt, und
    als Untersetzer für heiße Töpfe verwendet.
    LG – Inge in Berlin

  2. Angelika

    Liebe Hilde,
    das hast du ganz zauberhaft geschrieben 🙂 Ich finde deine schiefen Werke klasse !

    Liebe Grüße
    Angelika

  3. Birgit

    Hach wie schön, dass es nicht nur mir so geht, wenn irgendwo 1/2 Preis steht. Auf jeden Fall, werden dich deine Handtücher immer an einen schönen Urlaub erinnern. Bin gerade wieder schwer am lieseln, wie es so schön heißt, und habe mir wiedermal eure Bücher als Inspiration geholt. Hoffentlich gibt es bald mal wieder ein Neues. Ich bin mir sicher, ihr seid mit euren Ideen noch nicht am Ende.
    Liebe Grüße
    Birgit

Schreibe einen Kommentar zu Editha Matthias-Weber Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert