Komebukuro!

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Hallo Ihr Lieben! Willkommen zurück!

Wie startet man nach langer Pause neu? Wo war ich?
Eigentlich immer da; denn wie Donald Duck schon sagte: „Well anyway I‘m not lost. I know I’m still somewhere in Alaska.“ Was ziemlich frei übersetzt und in meinem Sinne bedeutet: Ich kann mich gar nicht verirren, ich weiß doch, dass ich immer irgendwo im Universum bin. Also.

In den letzten Jahren habe ich mein Atelier siebenundzwanzig mal umgeräumt, aussortiert und wieder vollgestopft mit Ideen und Plänen und Projekten aller Art, bis hoch unter die Decke. Nochmal durchsortiert, alle braunen Pappkartons entfernt, Skizzenbücher gefüllt, ausgemistet – immer auf der Suche nach Erkenntnis.

Es gibt diese meditative Übung, die, kurz gesagt, im Prinzip so funktioniert: Man setze alle momentanen Gedanken und Gefühle innerlich an einen metaphorischen, großen Tisch, um aktuelle Bestandsaufnahme zu machen. Was ist da drinnen eigentlich los? Diese Szenerie wird schön mit geschlossenen Augen und tiefenentspannt aus dem Beobachterposten heraus inspiziert. Jeder Gedanke, jedes Gefühl bekommt einen Platz. Da hockt dann beispielsweise der innere Schweinehund bockig und mampfend vor der Chipsschüssel, kurz davor die Füße auf den Tisch zu legen, oder das Pflichtbewusstsein dreht hübsch abwartend Däumchen, und neben der dauergniggelnden Amüsiertheit sitzt die Seriosität und sagt Also bitte!
So etwas in der Art.

Meine imaginäre Tischrunde präsentierte sich größtenteils wohlerzogen, wie das Renaissancebild einer sommerlichen Picknickgesellschaft. Nur einer passte nicht ins sittsame Bild: Es gab da diesen einen Mitspieler, der nicht mal ansatzweise bereit war sich hinzusetzen – außer vielleicht mitten auf die Tafel, mitten auf die Himbeertorte. Es war dieses kreischende, springende Äffchen, Creme von den Fäusten schleckend, das die Bäume rauf- und runterflitzte und begeistert krähte: „Ich will alles!!! Es ist ALLES so spannend und aufregend und – WOW! Habt Ihr diesen unglaublichen Vogel da gesehen?! Jetzt schwinge ich mich unbedingt sofort zu diesen duftenden Blüten da vorne und dann werfe ich Steinchen in den See, könnt Ihr es sehen und hören, und zack! den Baum rauf und drei Tannenzapfen auf die Humorlosigkeit geworfen, was ist die bloß so unentspannt? High Five mit der Albernheit, und jaaa, ich schreie, wann ich will, und wieso kuckt Ihr jetzt alle so komisch? ICH hab die Zeit meines Lebens!“ Irritiert klappte ich die Augen auf (mein chinesisches Sternzeichen ist Affe, hihi haha hoho, wenn schon, dann richtig) und fragte mich: Was war das denn bitteschön?! Die Erkenntnis? Ääähm …. Ich nehme 1 x alles oder was? Je bunter, je besser? Und unter dem Applaus des prächtig gedeihenden Äffchens begann ich wieder mit malen, collagieren, stricken, häkeln, zweifarbig stricken, handnähen, maschinenähen, experimentieren, texten, drucken, streichen, tuschen, backen, schreiben … Ab und zu kann man daran schon verzweifeln. Sollte ich nicht mal klare Kante … ? Und besser mal 24/7 bei einer Sache bleiben …? Aber jedes Mal, prompt wie der Sturm nach Februarvollmond, schiebt sich das Äffchen ins Bild und ruft lebensfroh und begeistert Hallooo! Ich bin‘s!!! Die Vielfalt! Deine zweite Natur! Yeah! Heyyy, was machen wir heute?!

Ich bin wie ich bin. Das sagen jetzt bitte mal alle im Chor. Weil wir das alle viel zu oft vergessen. Jeder ein Unikat, zusammen eine große Vielfalt.

Und nun möchte ich mein Fenster zur Welt wieder öffnen, und zeigen und teilen, was alles so aus meinem Farbtopf und kreativen Herzen herausbrodelt.

Der blog konnte wieder starten, weil die neue Webseite online! ist. Frisch, funktional und neu gestaltet. Es hat eine Weile gedauert, aber jetzt bin ich sehr glücklich darüber. Inhaltlich wird über die Zeit etliches dazukommen. Wenn Ihr Fragen habt oder etwas sucht, meldet Euch gerne. Auch der Shop wird nach und nach bestückt; mit dem gewohnten Lieselzubehör, mit Anleitungen zum Download, aber auch mit meinen neuen Lieblingen, den Unikaten im ildico-Design.

Heute: Komebukuro! Was hier so klingt wie ein interstellares „Lebe lang und in Frieden!“, ist japanisch und bedeutet Reisbeutel. Wie ich gelernt habe, wurde dieser quadratische Zugbeutel früher zum Transportieren von Reiskörnern verwendet – und später eher zum Verpacken von Geschenken oder Kleinigkeiten.

Kaum dass ich jammerte, dass ich gerade keine olle Jeans zum Experimentieren hätte, gab mir eine liebe Freundin ausrangiertes Hemd und Hose zum Zerschneiden. Es ging mir in dem Moment eigentlich um Jeanstaschen, es entstand aber ein Reisbeutel. Die Dinge haben ja so häufig eine Eigendynamik, und sich dagegenzustemmen ist meistens sinnlos. Wenn Stoffe sagen, dass sie ein japanischer Reisbeutel werden möchten, dann lohnt es sich, darauf zu hören.

In diesem Modell wohnt inzwischen schon ein glückliches Strickzeug. Und bei mir sprudelten nach diesem Experiment etliche weitere Komebukuros hinterher. Demnächst auch hier im Shop zu finden.
Ich wünsche Euch einen zauberhaften Junitag! (Mein aktuelles Projekt heißt prompt „Another Day in June / An einem Junitag“ – aber das ist eine andere Geschichte)

♡♡♡ Liebe Grüße in alle Richtungen! ♡♡♡

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