doubleface knitting. Ein Zwischenbericht.

Veröffentlicht in: Kleidung, Stricken | 5

Bei der LiBellchen-Ausstellung zeigte mir Annette ihre wunderschönen double face knitting Handstulpen. Wow, so schön! „Kann man mal eben aus Sockenwollresten machen“, so war der Tenor. Das Muster stammt aus diesem Buch.

Als die Einzelteile für mein letztes Strickprojekt, eine Rüschenweste, zum In-Form-Trocknen ausgebreitet lagen und ich tatenlos Däumchen drehte, war es die perfekte Gelegenheit, mal schnell etwas neues, kleines auf die Stricknadeln zu nehmen. Also Doubleface, doppeltgestrickt, betörend zweiseitig und wunderschön anzusehen, von links und von rechts!

Neulich scherzte ich noch leichtfertig, dass ich (aushilfsweise) Drittklässlern beim Häkelunterricht die Finger wieder entknote. Jetzt weiß ich, wie es sich anfühlt, sich die Hände zu bizarren Formen zu verbiegen, bei unbeholfenem, ungewohntem Nadelwerk … Dabei fing es so harmlos an, das doubleface knitting: Mit rechten und linken Maschen auf einem Nadelspiel. Erst waren die Nadeln zu kurz, ständig rieselten Maschen von den Enden… Dann waren die langen Metallnadeln für das feine Garn zu schwer, ständig fielen die Nadeln auf den Boden (die Maschen blieben oben in der Luft und grinsten über alle Schlaufen, während ich mit garnverstrickten Fingern versuchte, Faden, verbleibende Nadeln und Strickwerk zu koordinieren, und mich fragte, wie ich da wieder rauskomme, ohne dass in der Zeit die losen Maschen bis zum Boden…. usw usw, Ihr wisst was ich meine)

Während ich mich – mangels anderen Strickwerks – langsam aber beharrlich einfuchste und zehn Variationen probierte, zwei unterschiedliche Garne über zwei unterschiedliche Finger laufen zu lassen, fand ich eine kleine Armbandvariante – statt Stulpe – eigentlich auch ganz reizvoll. Wer braucht schon lange Stulpen. Aber das Muster sieht wirklich faszinierend schön aus… Vielleicht eine kurze Stulpe? Und am besten nur eine, man muss ja nicht unbedingt beide Arme wärmen, es geht ja auch eher um den Schmuckaspekt. Hauptsache nicht noch mehr doppelstricken.

Aber wie es so ist: Auf einmal nahm die Stulpe Formen an. Auf einmal liefen zwei Garne ruhig und stetig über eine Hand, und war es doch irgendwie ganz machbar, das Doppeltstricken. Auf einmal entspannte sich mein vom double-face knitting knittriges face…

Und hier ist sie, meine werdende Stulpe, in ihrer ganzen momentanen, halbfertigen Schönheit!

.

.

Kann man da widerstehen, die erste fertigzustellen und
doch noch eine zweite anzuschlagen?! Ich glaube nicht.
Danke, Annette!

5 Antworten

  1. bärbel

    und früher gab’s doch mal spezielle „fingerhüte“ fürs norwegerstricken. ich könnte mir vorstellen, dass so ein ding vielleicht auch den lauf der fäden entwirren hilft…..
    tolle stulpen sind das! gratuliere!
    lg – bärbel

  2. ildicolor

    ooops, nein, hast du nicht?! 😉 Nein, ich bestätige hiermit hoch und heilig: Von „mal eben“ hast du wirklich nichts gesagt! Es war aber wohl genau das, war ich hören wollte, das ist so bei Schützen: Grenzenloser größenwahnsinniger Optimismus, der meint: ALLES geht MAL EBEN schnell :))

    Danke für deinen Tipp mit den Fäden! Ich kann zwar nicht sagen, ob ich es jetzt genauso mache, aber es hat mich auf eine weitere Art gebracht, die Fäden laufen zu lassen, und es lief genial! Es hatte nur den Haken, dass ich nicht aufhören durfte mit dem Stricken, denn ich war mir nicht sicher, ob ich es beim Wiederaufnehmen rekonstruieren könnte… Aber um halb elf abends war die erste Stulpe fertig!
    Also bitte: War das mal eben Rekordzeit, oder was?!
    Viele liebe alberne Grüße von Hilde

  3. Annette Reichardt

    liebe Hilde,
    ich habe ein breites Grinsen im Gesicht, einfach herrlich, wie du deine Verzweiflung in Worte fasst!!
    Tja, vielleicht hätte ich dir nicht nur vorschwärmen sollen, sondern auch gleich noch ein paar Tipps dazu geben müssen? Ich lasse beide Fäden über den linken Zeigefinger laufen, nehme sie zusammen auf und dann den einen nur vom Zeigefinger wieder runter und lege ihn gegengleich zu dem anderen um den Zeigefinger. So kommt 1 Faden von vorne und einer von hinten. Das klappt nach einer gewissen Eingewöhnung sehr fliessend. Allerdings habe ich nie und nimmer nich behauptet, dass das mal eben zu machen sei. Diese Stulpen werden wunderbar, aber sie brauchen schon ihre Zeit!! Freut mich sehr, dass du drangeblieben bist, deine grüne Version wird ganz ganz schön und kuschelig obendrein ;-))
    Viel Spaß beim weiterwerkeln und liebe Grüße
    Annette

  4. Britta

    Liebe Hilde, Dein Durchhaltvermögen lohnt sich. Das werden ganz tolle Stulpen, um die Dich alle benieden werden.
    LG, Britta

  5. Angelika

    Das sieht schon richtig gut aus und natürlich musst Du 2 Stück stricken 🙂 Ich finde doppeltricken eigentlich nicht schwer, aber als Kursleiterin hätte ich Dich erstmal einfach geradeaus stricken lassen, um die Technik zu lernen. Doubleface auf einem Nadelspiel, noch dazu mit dünnem Mohair ist schon hohe Schule ;-))
    Liebe Grüße
    Angelika die gerade Filzpuschen mit Nadelstärke „Gardenaschlauch“ (10 mm) gestrickt hat – zum ersten und auch letzten Mal !

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert