Jeden Winter gönne ich mir ein oder zwei Strickprojekte, die mich in der ruhigen Ferienzeit begleiten. Draußen ist es kalt, drinnen wärmt der Ofen, alles geht langsamer und erholsamer als sonst.
Diese Tradition ist bei mir gerade mal drei Jahre jung. Wichtig ist, dass das Strickprojekt eins von der Art ist, die ganz konkret definiert ist, z.B. eine Strickjacke. Man weiß immer genau, was fertig ist und was fehlt. Zwei Ärmel und fertig. Noch der Kragen und gut. Nicht diese Art endlose Werkeleien, die bei mir Körbe füllt, und mit deren aktuellem Bestand ich locker eine nette Zeit bis Ostern hätte: Zwanzig Granny Squares, noch fünf, ach, mach ich einfach zwei Dutzend mehr. Oder nützliche Lappen: Mach ich einen, mach ich siebzehn? Man ist nie fertig. – Diese Art von Werkeleien ist auf andere Art perfekt, aber zur erholsamen Winterzeit möchte ich etwas Konkretes.
Im ersten Jahr war es eine Wolljacke (und spontan eine Rüschenjacke zeitgleich, ich konnte nicht warten), im zweiten Jahr zwei Capes, und diesen Winter fiel mir eine Woche vor Weihnachten ein, dass ich noch gar keinen Strickplan für ein schönes Ferienprojekt hatte. Ziemlich spontan, und nicht sehr überraschend, entschied ich mich für etwas kuschlig wärmendes, das im Prinzip ganz einfach, aber raffiniert gestrickt ist.
Wieder einmal konnte ich nicht bis zur Bescherung warten und nahm am 22.12. die Maschen auf. Ich fragte mich schon, ob es überhaupt bis Neujahr reichen würde, und was um Himmels Willen ich dann noch stricken sollte? Zum Glück beinhaltet dieses Muster ziemlich viel Strickspitze.
Ich bin immer noch dabei.
Aus einem mir unbekannten Grund (der aber ganz eventuell mit der fehlenden Maschenprobe zu tun haben könnte), entwickelt sich das Teilchen von Größe M gerade zu gefühlter Größe XXL – oder sind es die endlosen Meter Strickspitze, die das antäuschen? Sicherlich nichts, was nicht ein geschicktes in Form dämpfen beheben könnte!
Die Garne sind Austermann „Alpaca Silk“ (80Alpaka/20Seide) in Flieder und Lana Grossa „Silkhair“ (70Mohair/30Seide) in Creme, gestrickt mit Nadelstärke 4,5, und beide Garne laufen einfach zusammen. Es fühlt sich wunderbar kuschlig flauschig an, genau wie geplant! Heute also Teil 1 vom Projekt, die Strickspitze!
Es ist überhaupt erst meine zweite Strickspitze. Bei der ersten vor einigen Jahren war ja der erste Aha-Effekt, dass sie quer zum Gestrick gestrickt wird. Es fängt im Schneckentempo an: Zwei Maschen stricken, ein Umschlag, zwei zusammen … In welcher Zeile der Anleitung war ich?! Insgesamt 13 Maschen… Nee, das sind nur 12, nochmal zurück…. Zweite Reihe: Acht Maschen… Zwei Maschen? Umschlag?
Dann wird es irgendwann transparenter, statt der kompletten Musterschrift reicht ein kleiner Spickzettel (28.12.2012: „Familie! Hilfe! Hat irgendwer so einen kleinen Zettel gesehen, mit Zahlen und Buchstaben drauf, mit Zeichen und Pfeilen?!“). Und irgendwann geht sie sogar ohne Spickzettel, die Strickspitze. 100 Wiederholungen, 200? Irgendwann geht es wie von selbst.
Jetzt noch ein halber Meter … Draußen ists frostig und schneeweiß …
Das Schneegestöber wird immer dichter …
Kann es gar nicht erwarten, mich in das fertige Teilchen zu kuscheln!
♥
Heike
Das ist ja eine pfiffige Idee. Sieht klasse aus.
lg,Heike
Angelika
Das sieht sehr vielversprechend aus ! Strick schnell weiter, damit wir nicht so lange auf weitere Fotos warten müssen.
Witzig, wie Du Dein Ferienprojekt planst 😉 Ich habe auch fast immer Ferien- oder Feiertagsprojekt, aber das kann alles sein von gehäkelten Topflappen bis hin zu einem Quilt ;-))
liebe Grüße und viel Spaß beim stricken
Angelika
Elfin
Das ist doch ein tyyyypisches Hildegewerk! Sieht wirklich wunderbar kuschlig aus 🙂
Liebe Grüße aus dem ebenfalls schneeigen Lohne!
Elfin
Liesel
Soo schöne Spitze! Man sieht, wieviel Freude es dir macht. Vielleicht sind das die Gene deiner Urgroßmutter, die viele Jahre lang voller Leidenschaft Spitzendecken in allen Größen gestrickt hat.
Ich freue mich schon, dieses Kuschelige anzufühlen.
Liebe Grüße von Mama